* Artenschutz über wirtschaftliche Interessen stellen

Aktuelle Meldung aus Mittelhessen – Stimme aus dem Regierungspräsidium in Gießen: „… deutete auch Regierungspräsident Lars Witteck (CDU) gestern bereits an: Es sei von
entscheidender Bedeutung, welche Folgen der Bau von Windkraftanlagen innerhalb
von Schutzgebieten auf windkraftempfindliche Vogelarten wie Rotmilan und
Schwarzstorch habe und nicht etwa die Frage, an welchen Standorten sich eine
Kommune oder ein Projektierer mit größtmöglichem finanziellem Gewinn
wiederfinden möchte. Kurzum: Vogelschutz geht vor wirtschaftlichen Interessen
der Städte und Gemeinden beim Ausbau der Windenergie. …“

Autor: Michael Hahl M.A., Geograph

* Rotor wird zum Flammenwerfer

http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Deerfire_high_res.jpg Author John McColgan, Bureau of Land Management, Alaska Fire Service. – Alaskan Type I Incident Management Team  This image or file is a work of a United States Department of Agriculture employee, taken or made as part of that person's official duties. As a work of the U.S. federal government, the image is in the public domain.

Westmecklenburg, 5. Februar 2014: Ein Mal mehr ein Windradbrand – in 80 Metern Höhe … „Wir haben Glück mit der Jahreszeit, wäre es jetzt Sommer und hier ein trockenes Getreidefeld, dann wäre das Ausmaß nicht auszudenken“, zitiert die SVZ einen Beobachter. Und erst im Wald … – Wenn es nach den Plänen der Windkraftlobbyisten geht, werden ab 2014 immer mehr Windenergie-Industrieanlagen auf den bewaldeten Bergrücken unserer Mittelgebirge errichtet. Das Windradbrandrisiko steigt rein statistisch also immens, und mit ihm die akute Waldbrandgefahr. By the way: Wie würde sich eine brennende, aufgrund der Höhe nicht löschbare Windkraftanlage im hochsommerlichen Markgrafenwald und in den angrenzenden Dörfern auswirken? (Waldbrand-Foto: John McColgan; public domain)

Autor: Michael Hahl M.A., Geograph

* Magazin Wirtschaftswoche rechnet mit Windparks ab

„Verlogen, verschätzt, verkalkuliert“ – titelt die Wirtschaftswoche. Beispiel „Windpark Nordschwarzwald“ mit 14 Windenergieanlagen, eröffnet im Oktober 2007 auf knapp 900 m ü. NN: „Der Betreiber, die Windenergiefirma Breeze Two Energy aus Darmstadt, investierte rund 40 Millionen Euro. Die Projektentwickler gingen von einer jährlichen Strommenge von rund 60 Millionen Kilowattstunden aus … – alles nur Wunschdenken, die Realität sieht erschreckend aus. Die Anlagen produzieren nur 60 Prozent des geplanten Stroms, die durchschnittliche Auslastung seit Inbetriebnahme liegt bei 16 Prozent. Nach einer Studie des Deutschen Windenergie-Instituts in Wilhelmshaven beginnt die Wirtschaftlichkeit großer Windkraftanlagen bei 23 Prozent Auslastung oder 2000 Stunden unter voller Leistung. …“ Klartext in einem renommierten Wirtschaftsmagazin: „Finanzielle Probleme bei Windparks sind keine Ausnahme – im windarmen Süddeutschland vermutlich sogar die Regel.“ Lesen Sie mehr darüber!

* Ärzteforum für größere Abstände zwischen Wohnhäusern und Windkraftanlagen

Mit dem Infraschall durch Windkraftanlagen beschäftigen sich seit einiger Zeit auch ein Ärzteforum Emissionsschutz sowie eine länderübergreifende Arbeitsgemeinschaft aus Medizinern und Wissenschaftlern. In einem Schreiben der ärztlichen Arbeitsgemeinschaft heißt es, eine Machbarkeitsstudie des Bundesumweltministeriums untersuche seit 2011, wie Infraschall und seine medizinischen Wirkungen gemessen und beurteilt werden können. „Abschließende Ergebnisse stehen immer noch aus“, schreibt die Ärztegemeinschaft, „bereits jetzt ist aber ein Ergebnis sicher: dass erst 2000 Meter Abstand zur Windkraft-Emissionsquelle eine größere, aber nicht absolute Sicherheit vor emissionsbedingten Gesundheitsschäden bietet.…” Auch die in der IHO aktiven Ärzte haben einen offenen Brief der medizinischen Arbeitsgemeinschaft mitunterzeichnet; mehr dazu hier.

* Schwarzstorch-Faktenstand und Kommentar zur Berichterstattung über die GR-Sitzung

Zur Berichterstattung über die Gemeinderatsitzung am 23.01. und den Faktenstand zu den Schwarzstorch-Horsten – siehe http://www.katzenpfad.de/?p=120674 – lesen Sie hier einen Kommentar:

Der im katzenpfad gewählte Titel „Keine Schwarzstorch-Horste im Markgrafenwald“ ist irreführend und gibt den Faktenstand falsch wieder. Tatsache ist, dass die bisher gefundenen Horste in Markgrafenwald und Umgebung von einem ausgewiesenen Schwarzstorch-Experten nicht als diesem Großvogel zugehörig eingeordnet wurden. Diese Begutachtung ist aufgrund des angesehenen Status von C. Rohde anzuerkennen. Tatsache ist aber auch, dass bisher keineswegs das komplette relevante Gebiet, nämlich drei Kilometer Radius um alle zwölf projektierten Windkraftanlagen-Standorte, abgesucht worden wäre, also längst nicht alle als Brutstätten für den Schwarzstorch in Frage kommenden Nischen. Dieses Defizit lässt sich leicht belegen und wird sicherlich auch von der Unteren Naturschutzbehörde auf Anfrage genau so bestätigt.

Das heißt, man konnte bislang lediglich eine Auswahl von Großhorsten begutachten, nicht mehr und nicht weniger. Nun ist es so, dass die Hinweise auf Schwarzstorch-Brut im betreffenden Gebiet groß sind (etliche entsprechende Flugbeobachtungen seit über drei Jahren), aber offensichtlich der dazu gehörige Schwarzstorch-Horst (oder die Horste) noch nicht gefunden wurde. Wer selbst im Gelände schon einmal gesucht hat, weiß sehr gut, wie schwierig und fast unwahrscheinlich der Erfolg ist, trotz signifikanter Hinweise auf ein Brut-Habitat. Um das Suchen der sprichwörtlichen Nadel im Heuhaufen methodisch zu professionalisieren, ist dringend eine Schwarzstorch-Raumnutzungsanalyse zu fordern, die wieder von dem bereits beauftragten Experten durchgeführt werden sollte, und zwar ab Ende März, wenn die Schwarzstörche ins Höllbachtal, Reisenbacher Tal usw. zurückkehren. – Mehr dazu in unserer bereits vor drei Tagen eingepflegten Stellungnahme.

SSt_Beob_RG_2011-2013 - ergänzt HAHL1113Karte: Wir haben die Kartengrundlage von F. Laier (OGBW), die eine Zusammenstellung der ihm (bis Ende September 2013) bekannten Schwarzstorchbeobachtungen im Umfeld des Markgrafenwalds wiedergibt, im November 2013 noch durch namentlich dokumentierte Augenzeugenberichte aus dem Höllgrund erweitert; daraus ergeben sich für den Zeitraum 2011 bis 2013 die in der Karte (rechts) dargestellten Positionen der Schwarzstorch-Sichtungen; selbstverständlich wird es darüberhinaus noch weitaus mehr Beobachtungen gegeben haben, die bisher aber schlichtweg nicht von Augenzeugen gemeldet wurden. Sollten Sie, werte Leser, im Gebiet ebenfalls Schwarzstorch-Beobachtungen gemacht haben, können Sie sich gerne auch an die IHO wenden. Ab Ende März werden unsere Schwarzstörche wieder einfliegen und ihre alten Horstplätze suchen. (Karte zum Vergrößern anklicken)

Autor: Michael Hahl M.A., Geograph